Messung der Asbestexposition auf Baustellen bei hohen Staubkonzentrationen

Feldversuch: Vergleich des Suspensionsverfahrens mit dem Standardmessverfahren

Die Bearbeitung bzw. Beseitigung asbesthaltiger bauchemischer Produkte an Bauteiloberflächen erfolgt in der Regel durch Schleifen oder Stemmen. Bis heute steht jedoch kein standardisiertes Messverfahren zu Verfügung, mit dem eine Asbestfaserbelastung bei gleichzeitiger erhöhter allgemeiner Staubbelastung gemessen werden kann. Um für weitergehende Diskussionen verlässliche Aussagen treffen zu können, hat der Gesamtverband Schadstoffsanierung (GVSS) daher eine Methodenevaluierung von Messverfahren zur Bestimmung von Asbestexpositionen bei hohen Staubkonzentrationen durchführen lassen. Der „Ringversuch zur Methodenevaluierung von Messverfahren zur Bestimmung von Asbestexpositionen bei hohen Staubkonzentrationen“ fand im Herbst 2016 statt.

Problemstellung

Bei hohen Staubbelastungen ist die Messung der Asbestfaserkonzentration in einer Direktauswertung im Standardmessverfahren gemäß DGUV Information 213-546 mit der bei Arbeitsplatzmessungen üblichen Probenahmedauer von 1 bis 2 Stunden nicht möglich, da die zur Abscheidung der Stäube benutzten Messfilter schon nach kurzer Zeit mit Staub überbelegt sind. Dies verhindert eine reguläre Faserzählung und Analyse, da bei der Auswertung nur die Fasern an der Oberfläche der Staubschicht erfasst werden. Dies führt zu einem Minderbefund der gemessenen Asbestfaserkonzentrationen. Selbst bei der Verwendung von geprüften staubarmen Bearbeitungssystemen ist unter Berücksichtigung der Messaufgabe die Staubkonzentration bei einigen Tätigkeiten zu hoch.

Es sollte daher ein Verfahren erprobt werden, das auch bei hoher Staubbelastung an Arbeitsplätzen Auswertungen zur Ermittlung der Asbestexposition unter realen  Baustellenbedingungen ermöglicht. Ein entsprechendes Verfahren, das eine Auswertung überladener Filter ermöglicht, wurde von der AB – Dr. A. Berg GmbH, Hamburg, entwickelt und in einer Arbeitsanweisung formuliert.

Es wurden zunächst Arbeitsplatzmessungen nach DGUV Information 213-546 bei 3 Tätigkeiten durchgeführt: Schleifen eines Fliesenklebers, Stemmen eines Fliesenklebers und Schleifen einer Spachtelmasse (Abb. 1 bis 3).

Die dabei erzeugten überbelegten Messfilter wurden einer labortechnischen Aufbereitung unterzogen (Suspensionsverfahren). Hierbei wurde die Staubschicht vom Messfilter in wässriger Suspension abgelöst, ein geeigneter aliquoter, d. h. quantitativ bekannter Anteil entnommen und über ein goldbedampftes Filter abfiltriert und anschließend nach den Regeln der DGUV Information 213-546 ausgewertet.

Das Suspensionsverfahren führt allerdings zu Veränderungen an der Staubprobe. Daher ist zu klären, ob die so gewonnene Probe Asbestfaserkonzentrationswerte liefert, die reproduzierbar sind und vergleichbare Ergebnisse mit einer unbehandelten, im Standardmessverfahren direkt ausgewerteten Probe ergibt.

 

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Gebäudeschadstoffe und Innenraumluft, Band 3: PCB, Chlorparaffine, Radon, Quarz, Asbest

 

 

 

Sie lesen einen Auszug aus „Messung der Asbestexposition auf Baustellen bei hohen Staubkonzentrationen – Feldversuch: Vergleich des Suspensionsverfahrens mit dem Standardmessverfahren“ von Dr. rer. nat. Alexander Berg, Dipl.-Phys. Rainer König und Dr. rer. nat. Bernd Sedat, erschienen in „Gebäudeschadstoffe und Innenraumluft“, Band 3. Den kompletten Artikel können Sie in unserem Shop als PDF-Download erwerben.

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